DREI IMPERATOREN IN RAVENNA.
DREI IMPERATOREN IN RAVENNA. Ein Hotel für die Übernachtung im Zentrum von Ravenna.
Foto:1)Gregor der Große, 2)das Wunder von S.Benedetto, 3)Karl der Grosse, 4)Papst Sergio III, 5) Papst Giovanni X, 6) Marozia
Eine der schlechtesten Definitionen für Mittelalter , die einige von uns in der Schule gelernt haben, ist „das dunkle Zeitalter". Wer auch immer diesen Ausdruck erfunden hat, hatte wohl die beiden hellen Sterne vor Augen, die Klassik und die Moderne, deren doppelte Schatten einen Kontinenten unterdrückten, dessen zerrissenes und hungriges Volk vor Fieber und Angst zitterte, mit einem Teufel, der stets darum bemüht war, Heiden und Christen zu verderben und sie zur Gewalt und Niedertracht zu verführen versuchte.
Das Ende des ersten Jahrtausends machte allen Angst: Die Apokalypse kam immer näher, und man fürchtete ihre Prophezeiungen über Übel, die Menschen, Natur und Städte befallen sollten. Trotz alledem gelang es der Angst nicht, den neuen Atem zu ersticken, der durch ganz Europa zog: Auf in Richtung Einheit, Frieden und Reinheit.
Das Mittelalter als das „Zeitalter in der Mitte" zu beschreiben ist durchaus akzeptabel, wenn man denn anerkennt, dass die Energie der Menschen der damaligen Zeit sich mit einer beispiellosen Kraft darstellte. Genau in jener Zeit bildeten sich zwei universelle Mächte heraus, die sich schließlich begegnen und bekämpfen sollten, die sich noch heute, in unserer Zeit, obwohl sie Namen und Kampfmethode verändert haben, um die Hauptrolle in der Welt streiten.
Die Kirche und das Imperium, Gregor der Große (540-604) und Karl der Große (742-814) brachten beide eine Nachricht mit sich, die es auf die Gesamtheit des Menschen abgesehen hatte: Außerhalb des Imperiums existiert keine Zivilisation; außerhalb der Kirche existiert keine Rettung.
So waren es die drei Ottonen der sächsischen Dynastie, Großvater, Vater und Sohn, denen die Aufgabe zukam, die Apokalypse abzuwenden, die zivile Unordnung und die moralische Korruption des Feudalismus zu überwinden und das Verhältnis zwischen Imperium und Kirche zu regeln. Besonders der junge Otto lll - Ausgangspunkt und Gründer des modernen Europa- hatte sich als Verbindungsstück der zwei Welten erwiesen, mit all der Unsicherheit, den Zweifeln und dem Handlungswillen, den dies mit sich brachte.
Die ottonischen Imperatoren liebten Ravenna, denn hier war bereits alles geschehen: Ravenna war auf dem Horizont erbaut worden, dort, wo jeden Abend etwas starb, man jedoch wusste, dass alles bei Sonnenaufgang des nächsten Tages neu zum Leben erwachen konnte. Ravenna war auch auf diese Weise mit Rom verbunden und sollte vom selben Schicksal dieser fatalen Stadt ereilt werden: In Rom war das erste Imperium entstanden, in Rom ließ sich die erste Kirche des Abendlandes nieder. Im Embryo Europas, das dabei war, sich herauszubilden, war ein politischer Gedanke allen gemein: Um Imperator zu werden, musste man nach Ravenna und nach Rom gehen und den Segen des Papstes erhalten.
Das verworrenste Zeitalter in der Geschichte des Papsttums dauerte etwa 100 Jahre an, vom Ende des lX Jahrhunderts (Tod des Papstes Stefan V 891) bis zum Ende des X Jahrhunderts (Wahl von Silvester ll 999). In dieser Zeit gab es immerhin 28 Päpste und 3 Gegenpäpste, von denen keiner geschichtlich von Belang war. Viele von ihnen wurden exkommuniziert oder starben eines gewaltsamen Todes. Die Wahl des Pontifex wurde auf einen Kampf zwischen den imperialen Fraktionen auf der einen Seite und den „Föderalisten" des italienischen Adels auf der anderen Seite reduziert.
Eine der blutrünstigsten Episoden dieser Zeit war der Prozess am Leichnam von Papst Formosus (891-896), da er die beiden gegnerischen Seiten enttäuscht hatte, die in Rom auf die heilige Krone gehofft hatten: die imperialen Anhänger Berengars und die „lokalen" Anhänger von Guido von Spoleto. Im Februar des Jahres 987, zehn Monate nach Formosus' Tod durch Gift ließ der spoleto-freundliche Papst Stephan Vl (896-897) den Körper des Verstorbenen exhumieren und hielt über ihn Gericht, das mit der Verstümmlung der drei Segensfinger endete. Dann ließ er den Körper entkleiden und in den Tiber werfen.
Zwischen 904 und 964 hob sich das Handeln der Familie des römischen Senators Theophylakt und besonders der Frauen dieser Familie hervor: der Ehefrau Theodora und der Töchter Theodora ll und Marozia. Von diesem Damen leitet sich der Name für die gesamte Zeit ab, die „römische Pornokratie" (Auf den großen Einfluss Marozias geht die Legende der „Päpstin Johanna" zurück, einer als Mann verkleideten Frau, die auf den Papststuhl kam. Sie wurde durch eine Schwangerschaft entdeckt).
Marozia (892-936) war die leibliche Tochter des Papstes Sergius lll (904-911) und der Theodora und blutjunge Geliebte -an der Seite ihrer Mutter- des Papst Johannes X (914-928), der zudem Bischof von Ravenna und „Wohltäter von Rom" genannt wurde, und, wie es Gregorovius definierte, „dessen Schicksal unverdient und zugleich einzigartig war: Zu Beginn und zu Ende seines Pontifikats begegnen wir zwei Frauen, Mutter und Tochter. Theodora gab ihm die Papstkrone und Marozia nahm sie ihm zusammen mit seinem Leben."
Marozia verschwindet im Jahr der Krönung von Otto I. in Trier, wahrscheinlich vom eigenen Sohn Alberich ll gefangen genommen, der in Rom im Anschluss an die „bürgerliche Revolution" 932 die Macht an sich genommen hatte. Und so betrat mit sicherem Schritt Otto I, auch der Große genannt, die europäische Bühne.
Prof.Gianni Morelli
Für die Übernachtung im Zentrum von Ravenna sind die Fabbri Hotels vorteilhaft:
Hotel Centrale Byron - 3 Sterne - im Zentrum Ravennas,
Hotel Bisanzio - 4 Sterne - im Zentrum Ravennas,
Nachdem Sie das Hotel erreicht und Ihren Wagen abgestellt haben, können Sie den Wagen vergessen und alle Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß erreichen.
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