Stadtturm von Ravenna, Ravenna zur Zeit Dante's

Stadtturm von Ravenna, Hotel in der Nähe des Stadtturmes Ravenna

Bild: 1) Der Stadtturm aus via Paolo Costa, 2) Der Stadtturm aus via Ponte Marino,3)unten dem Turm,4)Der Stadtturm aus via Girolamo Rossi

Er wurde im XII. Jh. errichtet und anfänglich „dei beccai", der Fleischer genannt, weil in diesem Stadtviertel in der Nähe der Marino Brücke zahlreiche Läden waren.

Eine Strasse erinnert an diese antike Brücke, welche den Lauf des Padenna überquerte und hauptsächlich die Kanäle, die in den Stadtmauern des mittelalterlichen Ravenna's  flossen.

Der Stadtturm ist nicht der einzige, der ab dem elften Jh. von der Adelsklasse errichtet wurden; ein Zeichen der Macht und des Prestiges. In dreizehnten Jh. wurden die privaten Türme und die kleinen Befestigungen von der Stadtverwaltung Ravenna's abgerissen.

Nur der Stadtturm blieb verschont, weil dieser bereits zur Stadtverwaltung gehörte.  Mit seinen 39 Metern war er der höchste; Jahrhundertelang war ein Wachposten dort zu sehen, der bei Brand, oder Überschwemmungen die Glocken läutete. Außerdem rief er die Tagung des Stadtrates zusammen.

Der Turm ist sichtlich schief; eine langsames abrutschen der Erde in Richtung des Padenna hat dazu beigetragen, dass der Turm schief steht; um das Einstürzen zu vermeiden wurde dieser im Jahre 2000 gekürzt.

An der Basis befinden sich noch zwei Steine, die wahrscheinlich einen Frauenkopf in einer Nische und daneben einen Reiter, der ihr den Rücken zudreht, darstellen.

Diese Darstellung hat die Phantasie der Ravenner stark beeindruckt: dadurch entstand das Sprichwort „cercar Mariola per Ravenna". Das bedeutet: wer sucht und nicht findet, was sichtbar in der nähe liegt, dass ist der Reiter vom Stadtturm der seine Mariola sucht.

Das Sprichwort hat auch in der Literatur seinen Platz gefunden; Anfang des vierzehnten Jh. erscheint ein Vers im Acerba von Cecco d‘Ascoli: „Maria muss in Ravenna gesucht werden, wer glaubt dass die Frau Verstand hat"; der Sinn ist, etwas suchen, was nicht gefunden werden kann.

Auch Cervantes hat drei Jh. später in seinem Don Chisciotte einen Vergleich dargestellt „buscar a Marica por Ravena" mit „buscar al bachiller en Salamanca": suchen was vorausgesetzt wird. Ein Gebildeter in der ersten Universitätsstadt von Spanien.

Prof. Gianni Morelli

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