Palazzo Corradini im Zentrum Ravenna’s.

Palazzo Corradini im Zentrum Ravenna’s – Hotels in der Nähe von Palazzo Corradini, Universitätssitz.

Foto: Fassade Palazzo Corradini, Via Mariani

Dieser Palast wurde Anfang des siebzehnten Jh. gebaut und anlässlich der Eheschließung des Grafen Lodovico Ginanni mit Maddalena Corradini im achtzehnten Jh. umgebaut. (1717).

In der ersten Hälfte des achtzehnten Jh. entstanden in der Stadt zahlreiche private Paläste: Rasponi dalle Teste, Spreti, Baronio.

Das Äußere der Stadt verändert sich aber durch diese neuen Bauwerke nicht; es blieb bescheiden mit kleinen Backsteinhäusern, ohne Glanz und Stil; in diesem Kontext hob sich der Palast Ginanni Corradini mit seinen weichen barocken Zügen besonders hervor.

In der Nacht des 28. Mai 1636 suchten 89 verhungerte Mönche Zuflucht, weil das Kloster Santa’Andrea Maggiore einer Überschwemmung zum Opfer fiel, da die Flüsse Ronco und Montone über das Ufer getreten waren.

„An einigen Stellen war das Wasser zwei Zimmerhoch“ schrieb der Chronist Serafino Pasolini „es war ein schrecklicher Anblick, das Wasser durch die Strassen fließen zu sehen“.

Drei Tage war die Stadt völlig überschwemmt; zahlreiche Tote und erhebliche Schäden entstanden. Es war die schwerste Überschwemmung, die in den sechzehnten und achtzehnten Jahrhunderten in Ravenna statt fand.

Eine Gedenkstafel „ das Wasser stieg bis hier“ in Via Salara, Ecke Via Cavour erinnert noch heute an das Unglück.

Da die beiden Flüsse eine ständige Gefahr bedeuteten wurden sie später zum Schutz hinter die Stadtmauern umgelenkt, um die Stadt mit Wasser zu versorgen.

Erst 1739 wurden die beiden Flüsse Ronco und Montone stromaufwärts zusammen in Richtung Meer in ein gemeinsames Flussbett, welches noch heute „Fiumi Uniti“ heißt, geführt. Das Gebäude hat in seiner Geschichte mehrmals seine Funktion gewechselt.

Zwischen neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert wurde der Palast, der nicht mehr in Privatbesitz war, für politische Zusammenkünfte benutzt: es wurde ein heißer Treffpunkt der Tagelöhner und im Jahre 1882 fand dort der erste Kongress der Sozialistischen Revolutionären Partei der Romagna statt; die Kammer wählte den ersten sozialistischen Abgeordneten Andrea Costa.

Im Innenhof befand sich derzeit ein Holzlager. Nach Ende des letzten Kriegs wurde dort die Polizeikaserne und in den siebziger Jahren das Haus der Studenten untergebracht.

Danach gehörte der Palast der Provinzverwaltung für die Vorführung von Filmen und Veranstaltungen, schlussendlich wurde er zum Sitz der Universität.

Prof. Gianni Morelli


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