Die Kirche del Suffragio (Fürbitte). Ravenna zur Zeit der Pontifexe

Die Kirche del Suffragio (Fürbitte) in Ravenna. Hotels in der Nähe der Kirche.

Foto: 1)Fassade Chiesa del Suffragio, in der Nähe Palazzo dell'Orologio im Hintergrund Grabmal von Dante, 2)Ausschnitt der Fassade, 3)Im Inneren der Kirche, 4)Kirche an der Seite von Piazza del Popolo zwischen Palazzo dell'Orologio und Palazzo Rasponi del Sale

Santa Maria del Suffragio wurde 1728 nach fast dreissig Jahren eingeweiht; die Kirche gab der Stadt ein neues Aussehen im Zeitalter des Barocks und zwar besonders unter dem Schutz verschiedener religiösen Ämter: Legat-Amtsgewalt, Erzbischöfliche Kurie, Kongregationen und Brüderschaften.

Zur Zeit der Suffragio-Kirche, die sich an einer Seite des Piazza Maggiore befindet, wurden auch die Kirchen San Domenico, die Kathedralen Sant’Eufemia und die des Hl. Giovanni e Paolo rekonstruiert; der Santa Maria in Porto wurde eine neue Fassade zugedacht und San Sebastiano und San Marco, von der heute nur noch Überreste im Palast unter der Uhr vorhanden sind, wurden umgebaut.

Die Kirche wurde von der Brüderschaft Confraterinità della Beata Vergine dei Suffragi im Jahre 1635 errichtet und hatte die Aufgabe Armen und Sterbenden beizustehen.

Die Fassade aus Steinen von Istrien ist mit zwei Statuen, die der Gerechtigkeit und dem Frieden geweiht sind, und in der Mitte mit dem Wappen der Brüderschaft geschmückt: Flammen der Hölle umzingeln einige Seelen, die von einem Engel gerettet werden.

Die komplexe Architektur des zentralen Grundrisses geht in verschiedene Barocke Körper über. Im Inneren reiche Dekors und Stuckarbeiten von dem aus Lugano stammenden Antonio Martinetti. Dieser hatte eine Schule gegründet, die über das ganze XVIII. Jh. in Ravenna tätig war.

Das Projekt stammt von Francesco Fontana aus Rom, der auch in dem naheliegenden Palazzo Spreti, in via Paolo Costa tätig war.

In den Annalen des Jahres 1783 wird die Kirche erwähnt, weil sie einem Bauern, der von einer aufgebrachten Meute gelyncht werden sollte, Schutz gewährte und zwar auf einer Protestkundgebung der Armen, denen es an Brot und Mehl fehlte.
 
„Der Pöbel wollte einen armen Bauern der Pfarrgemeinde „Parroco di San Bartolo“ steinigen, der für einen Scheffel Getreide einen Preis von 14 Paoli verlangte.

Die Menschen stürmten und beschimpften ihn und schickten ihn zusammen mit dem Gutsherrn in die Hölle. Sie beschütteten ihn mit Getreide; er konnte nur mit größter Not entfliehen".

Später wurde die Kirche das Opfer eines Aufstands; während der „Settimana Rossa“ im Juni 1914 wurde sie geplündert; Kirchenbänke und Messegeräte wurden zu Barrikaden auf der Strasse aufgebaut, um sich vor den Truppen, die den Platz angreifen wollten, zu schützen.

Von dieser Situation zog der Republikanische Industrielle Giacomo Valli aus Lugo nutzen, der die Rote Fahne mit dem Slogan „Bevete sciroppi d’uva Valli“ (Trinkt Traubensaft von Valli) hißte.

Prof. Gianni Morelli e Anna Missiroli

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